disaster in lunz am see

…. oder untergang des traums das wildnisgebiet zu durchqueeren.

richtig, wollt ne tour machen, ende august.

das war der plan:
 in und quer durch den rothwald hinter dem ötscher gehen.
das ist im kern ein wildnisgebiet, das seit der letzten eiszeit nicht mehr von menschen gerodet und verändert wurde. find ich faszinierend.
da gibt’s sogar wieder bären und uhu’s, jede menge seltene pflanzen und tiere und und und…

da hin:
rothwald

das innere wildnisgebiet werd ich nur kurz anschneiden, so 1 km durch den
‘kleinen urwald’

nur auf dem wegen natürlich, der freie wald ist absolut tabu, da gehör ich nicht hin und dreck hinterlassen geht gleich ganz garnicht.
aber das ist eh selbstverständlich, dass jeder seinen dreck, alle papierl und so wieder mitnimmt und die landschaft nicht vermüllt, find ich.

dazu gehört auch, dass papiertaschentücher die beim piseln gern liegengelassen werden eingegraben oder im plastiksackerl wieder mitgenommen werden.
gell, mädels?
weil die verrotten extrem langsam, die taschentücher. die sind nämlich beschichtet, dass sie nicht gleich kaputt gehen, beim nase schnäuzen.

 wenn du auf den link klickst, gibts den weg auf google earth als film:

die tour ist von den höhen her nicht wild, geht immer so zwischen 900 und knapp 1200 und am ende runter auf 650. sind insgesamt so 30-35 km, keine offenen hütten am weg, also mit zelt und futter gehen,  denk an 2 + 1 tage.

find ich total spannend, da bin ich völlig ab von touristischen pfaden, ausserhalb von mobiltel, i-net und steckdosenland.
gehe auf wald und forststrassen und wegen, nix risikoreiches.

karten, kompass und gps am handy sind dabei, und wenn ich immer bergab geh, komm ich eh wieder an strassen
das wetter muss halt passen dazu.

dann hat’s die genze woche geschauert und geregnet, ist sau-kalt geworden.am samstag sagte der bergwetterbericht dann, dass es für so 3-4 tage besser werden soll.

super hab ich gedacht, genau die zeit die ich brauch für der weg.
also nix wie los, noch abends nach lunz am see gefahren.
unterwegs rissen dann die wolken auch auf, die sonne tauchte alles in ein traum schönes goldenes licht, dass perfekt zu den dunklen wolken und dem saftigen grün passte.

dann bin ich aber mit fliegenden fahnen untergegangen, am zeltplatz , in lunz am see.
da gabs alles, was wichtig ist.
aufenthaltsraum, klo, dusche, waschmaschine, trockner je 1€.
die nacht 11€, incl. auto
hab einen einen netten platz gefunden, so 20mtr. vom fluss weg.

hat geregnet, nachts, bei 10 grad und 100% luftfeuchtigkeit….
also zelt zugemacht, eingekuschelt und geschlafen.

das zelt war dicht, kein zweifel.
aber dadurch konnte die warme feuchte luft auch nicht raus….
heisst: kondensation.
heisst: wassertropfen.
heisst: nasse daunen
weil das zelt im fussbereich sehr  niedrig ist, speziell wenn ich nachts ein wenig nach unten rutsch was sich ja nicht vermeiden lässt, dann stosse  ich unwillkürlich an das innenzelt an und dadurch schlägt die kondens-feuchtigkeit durch….

gelernt:
– das zelt nie komplett zumachen wegen kondens.

beim aufbau hab ich mir noch überlegt, ob ich nicht den poncho als vorzelt nehm so wie auf dem bild das ich der nächsen tour gemacht hab.
und die klappe offen lass,

 wär besser gewesen.

– die vom zelt, natürlich, nicht meine 😉

durch das groundsheet – ne einfache plastikplane – war’s trocken von unten, bis auf ein- zwei stellen, wo ich es nicht richtig unter das aussenzelt geschoben hab.
da tropfte und tropfte dann der regen vom aussenzelt drauf und machte pfützen unterm zelt. nix schlimmes.

gelernt:
– das groundsheet darf nicht unter dem aussenzelt  nach draussen gehen.

innen war’s richtig kuschelig.
bis auf die kurze isomatte, die hab ich nämlich abgeschnitten, weil ich’s wissen und gewicht sparen wollte, wie die profi-ul leute.
war ja soweit ok, aber dadurch lagen halt die beine ab der hüfte abwärts direkt auf dem zeltboden.
und dadrunter war die nasse wiese. also kalt.

gelernt:
– kurze isomatte geht, aber bei nassem kaltem boden nicht so schick.

draussen ist alles geschwommen, die wolken hingen so auf 800mtr. und ich wollt weiter rauf.
das hab ich dann seingelassen mein klatschnasses zelt eingetütet und bin entnervt heimgefahren.
vorher hab ich mich noch in lunz am see umgeschaut, ein stück am see entlang gelatscht. da kam die sonne sooo ganz vorsichtig mal kucken, wie nass alles ist und hat sich dann aber gaaanz schnell wieder hinter den wolken versteckt. schade.
beim metzger hab ich mir dann ne über-lebenskäse semmel zur brotzeit geholt.

wenigstens hab ich rückzu einen anderen weg genommen und die gegend beäugt, wo ich los laufen wollt.
da ist’s so wunderschön, almwiesen, die mit dem ganz kurzen gras, sodass alles aussieht als wär es gemähter rasen.
mit eingestreuten blumen farb tupfern und muhkulis und ferdis.

ur alte häuser, teils bruchstein, teils holz, mit weit ausladenden dächern, langen balkons.
runrum die berg, mit wäldern, farnen, hüfthoch. der fluss, die ois, wild schäumend, flaschengrünes wasser an stillen stellen.
bilderbuch berg landschaft halt….

dann war ich dann wieder in wien.
und was war? 

super wetter.
hmmmmmpppffffff.
sollt halt nicht sein, der trip.
aber den mach ich noch, weil die gegend dort einfach wunder schön ist.

später hab ich dann erfahren, dass lunz am see als wetterloch
und kalt und nass bekannt  ist.

stimmt .
ich hab’s erfahren.

ich freu mich auf deinen kommentar oder deine meinung

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